
Das Argument in Kürze
Wir brauchen nicht zu gendern, meint Linguist Peter Eisenberg. Die deutsche Sprache biete bereits eine einfache Möglichkeit, sich geschlechtsneutral auszudrücken: das generische Maskulinum, zum Beispiel bei den Worten „Lehrer“ oder „Finder“. Denn das habe rein gar nichts mit dem natürlichen Geschlecht zu tun, schreibt Eisenberg im TAGESSPIEGEL.
Feministinnen haben das generische Maskulinum falsch verstanden
Das generische Maskulinum kommt vor allem bei Bezeichnungen von Personen wie beispielsweise Lehrer oder Schlosser vor. Befürworter des Genderns argumentieren, diese Worte bezeichneten in der Grundbedeutung Männer. Das stimmt nicht, schreibt Eisenberg. Das generische Maskulinum sei geschlechtsneutral und habe gar keinen Bezug zum natürlichen Geschlecht. Damit diskriminiere es niemanden, ganz unabhängig von der jeweiligen Geschlechtsidentität. Gendern mache die Sprache daher nicht geschlechtergerecht, sondern sei Manipulation der deutschen Sprache „in vermeintlich guter Absicht.“
Eisenberg erklärt sein Argument am Wort Lehrer. Dessen zwei Bausteine, der Verbstamm lehr- und das Substantivierungssuffix -er, ergäben nicht den Begriff für eine männliche Lehrperson, sondern eine Bezeichnung für jemanden, der das tut, was der Wortstamm besagt. Lehrer ist also, wer lehrt. Das Wort könne allein deswegen nicht nur männliche Personen meinen – oder überhaupt belebt sein. Das zeigen laut Eisenberg auch Bedeutungsableitungen von Personenbezeichnungen. So könne ein Träger auch ein Gepäckträger oder ein Hosenträger sein.
„Die von den Autorinnen gegebene semantische Charakterisierung des generischen Maskulinums „Frauen sind mitgemeint“ ist inkorrekt. Frauen sind gar nicht gemeint, ebenso wenig wie Männer oder Geschlechtsidentitäten jenseits der binären Norm. Darin liegt gerade das Spezifische des generischen Maskulinums.“
Dieser Artikel wurde empfohlen von: Alisa Sonntag.