
Das Argument in Kürze:
Manche Pillen schlucken wir nicht gerne, aber wir haben keine Wahl. Der Militärstratege Geoff Wilson findet im Fall Nordkorea ist es dringend Zeit eine solche Pille zu schlucken. Diplomatie ist die einzige Lösung. Wir müssen Nordkorea so akzeptieren, wie es ist und versuchen, das Atomwaffenprogramm auf dem Level, auf dem es jetzt ist, einzufrieren und dafür sorgen, dass zumindest die Aufrüstung stoppt und die Beziehungen normaler werden.
Der amerikanische Stratege begründet sein Argument folgendermaßen:
Jede militärische Lösung wäre Wahnsinn
Wilson hält es für absolut verantwortungslos, dass Trumps Regierung jetzt noch von militärischen Lösungen spricht. Aus seiner Sicht wird jeder militärische Vorstoß das Pulverfass zum Explodieren bringen. Nordkorea hat Raketen, die in 45 Sekunden Seoul erreichen könnten – eine der größten Städte der Welt mit mehr als 25 Millionen Einwohnern. Selbst ohne Atomwaffen besitzt Nordkorea ein gewaltiges Arsenal an Chemiewaffen, mit denen binnen Minuten alle Flughäfen, Bahnhöfe und Häfen in Südkorea unbegehbar würden. Damit bliebe Zivilisten keine Möglichkeit zu entkommen. Trotz seiner wirtschaftlichen Schwäche hat Nordkorea eine Armee von über einer Million Soldaten. Selbst wenn es nicht dazu kommen sollte, dass Pjöngjang Atomwaffen einsetzt, habe der Konflikt – darüber seien sich Militärstrategen einig – das Potenzial der tödlichste Krieg seit dem zweiten Weltkrieg zu werden. Es sei daher absolut undenkbar über Militäroptionen auch nur nachzudenken.
Das Atomprogramm einfrieren und einen Friedensvertrag schließen
Die einzige Lösung also: Verhandeln. Man kann Nordkorea nicht um 180-Grad wenden. Deshalb kommt Wilson zu dem Schluss: Wir müssen mit dem Regime arbeiten, so wie es gerade ist. Und aufhören davon zu träumen, wie wir es gerne hätten. Wilsons Lösungsansatz ist es die Nordkoreaner in Verhandlungen dazu zu bringen ihr Atomwaffenprogramm im jetzigen Status einzufrieren, russische und chinesische Beobachter regelmäßig ins Land zu lassen und im Gegenzug einen Friedensvertrag von den USA vorzulegen in Kombination mit humanitärer Hilfe und der Aufhebung von Sanktionen.
Warum wir diesen Artikel empfehlen:
Wilson sitzt nicht im Elfenbeinturm. Das spürt man, wenn man seinen Artikel liest. Er beschäftigt sich nicht mit verkopften Theorien, sondern ist Pragmatiker. Wer wissen will, wie Militärstrategen tatsächlich in amerikanischen Beraterkreisen nach Lösungen suchen und welche Argumente dafür auf den Tisch gebracht werden, für den ist Wilsons Beitrag äußerst lesenswert.